Flirt-Vita III: Ihre große Liebe

Wie alles begann ...

In Flirt-Vita I haben Sie erzählt, wie Sie Ihre Kindheit und Jugend verbrachten, in Flirt-Vita II wie Ihre Studienzeit verlief. Doch jetzt wird es heikel! Ihre neue Freundin möchte wissen, ob Sie schon andere Frauen vor ihr hatten. Sie möchte daraus Rückschlüsse ziehen, wie Sie mit ihr umgehen werden.
Und wenn Sie schon die 17 überschritten haben, glaubt Ihnen ohnehin keine Frau, daß Sie noch Jungfrau sind. Aber beginnen Sie jetzt bloß nicht wie in den Kontaktanzeigen "Nach schwerer Enttäuschung ..."! Sie würde den Verdacht nicht los, daß Sie selbst Schuld daran sind, daß nicht alles so gut lief. Berichten Sie von einer positiven Erfahrung, in der sich romantische Elemente finden. Dadurch merkt sie, daß Sie zu Ihren Gefühlen stehen können.

     

Es war Liebe auf den ersten Blick. Eine zufällige Begegnung. (Schließlich soll es nicht so aussehen, als wären Sie verkrampft und mit hechelnder Zunge auf der Suche nach einer Frau.)Vielleicht auf dem Flughafen? Sie waren in Gedanken vertieft und rannten in ihren Gepäckwagen. Als Sie ihr in die Augen schauten, war es um Sie geschehen.

 

 

Merksätze:
1. Es war eine zufällige Begegnung.
2. Die Augen einer Frau sind Ihnen wichtig. (Nicht die Oberweite!)

     

Andrea (oder Aisha oder Conny, der Vorname ist egal, lediglich mit männlichen Vornamen wie Udo oder Heino sollten Sie vorsichtig sein) war eine Frau mit vielen Gesichtern.

Frauen wollen nicht hören, daß man nur auf einen einzigen bestimmten Typ festgelegt ist. Sie erwarten, daß der Mann ihnen die Freiheit läßt, so zu sein, wie sie sich jeweils fühlen. Also: Andrea konnte einerseits unheimlich zärtlich sein. Schon morgens stand sie eine Stunde vor Ihnen auf, um das Frühstück herzurichten. Sie war aber auch kampfeslustig, verachtete Machos, konnte stundenlang mit Ihnen diskutieren. Gewiß, sie war beruflich erfolgreich, war Informatikerin in einem großen Unternehmen und leitete in ihrer Freizeit eine Bauchtanz-Schule. Andererseits: Einmal kam sie völlig durchnäßt mit einem kleinen Bündel von Hund an, der ausgesetzt worden war. Oder sie zog mitten im Regen die Schuhe aus, um durch die Pfützen zu hüpfen. Sie ging ins Theater mit einem umwerfenden tiefausgeschnittenen Schwarzen und trug bei Rockkonzerten knallenge Jeans. Manchmal schaute Sie Ihnen ruhig lächelnd zu, wenn Sie vertieft am Computer saßen, während sie Kreuzworträtsel löste. Dann wieder mußten Sie sich ihre Rede anhören, die sie dem Vorstand der Deutschen Bank vortragen wollte. Sie war einfach alles in einem!

 

Merksätze:
1. Ihre große Liebe war gefühlsbetont und selbständig.
2. Sie ließen ihr alle Freiheiten.

Ja, Sie hatten Andrea geliebt, wie keine Frau zuvor. Wenn Sie spät von Ihrer Arbeit nach Hause kamen, lag sie oft noch angezogen völlig erschöpft auf dem Sofa oder Bett. Dann deckten Sie sie leise zu, strichen ihr sanft über das Haar und schauten sie lange an. Obwohl Sie selbst todmüde waren, wollen Sie sie nicht wecken und schliefen auf dem Stuhl. Oder morgens, wenn die ersten Sonnenstrahlen durch die Rolläden fielen, waren Sie oft schon wach, um ihr Gesicht im Schlaf betrachten zu können.

     

Es war eine Zeit voller Zärtlichkeiten und Überraschungen, die sie gemeinsam verbrachten. Oft entdeckten Sie einen kleinen Gruß auf einem Notizzettel im Schrank, am Spiegel oder auf dem Klopapier. Übermütig und voller Lebenskraft tollte sie herum, dann wieder in Gedanken versunken. An den unmöglichsten Orten riß sie Ihnen die Kleider vom Leib: egal, ob es der Fahrstuhl vom Kempinski war oder die Umkleidekabine von C&A. Ganz leise, sanft, ja fast zögerlich waren aber ihre Berührungen, wenn es Nacht wurde.

 

Merksätze:
1. Sie verbrachten eine übermütige Zeit miteinander
2. In allem spiegelte sich Zärtlichkeit wider.

     

So, jetzt wird es noch einmal schwierig. Denn warum sollten Sie eine solch wunderbare Frau aufgegeben haben? Weil sie einen anderen vorgezogen hat? Undenkbar! Weil Sie selbst sich einer anderen Frau zugewendet hätten - noch viel undenkbarer! Denn schließlich steht Treue im Mittelpunkt ihres Lebens.

Nein, es gibt nur eine vernünftige Erklärung für das Ende Ihrer Beziehung: Andrea muß sterben! Ein Autounfall wäre eine unproblematische Variante. Alternativ: Ein unheilbarer Gehirntumor trat auf. Wochenlang saßen Sie an ihrem Krankenbett, während Sie wußten, daß es keine gemeinsame Zukunft für sie beide mehr geben würde. Ganz tapfer und gefaßt war sie in ihren letzten Momenten. Als sie Ihnen zuflüsterte: "Lebe weiter! Und suche Dir jemand, dem Du all die unendliche Liebe schenken kannst, die Du mir geschenkt hast. Ich werde Dir als kleiner blinkender Stern vom Himmel aus alles Gute wünschen", schnürte es Ihnen die Kehle zu. In den Monaten danach standen Sie oft einsam auf Ihrem Balkon und versuchten, nach einem blinkenden Stern Ausschau zu halten. Aber bis heute hatten Sie nicht geglaubt, den letzten Wunsch von Andrea erfüllen zu können ...

 

Startseite Untermenü ein Brief an Herbert