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Kapitel 7: Unterricht in Zaubertränken

Der nächste Morgen begann mit einem tollen Frühstück, sogar mein Lieblingsmüsli war vorhanden (Zimties von Nestle). Harry, Ron und Hermine tuschelten miteinander und unterhielten sich über die Ereignisse der Nacht. Doch Ron und Harry wurden enttäuscht: Auch Hermine wußte auf Anhieb keine Lösung. Während Harry Potter aus der Erinnerung die Symbole auf ein Pergament zeichnete (ich beschloß, ihm zum Abschied meinen Block und Kugelschreiber zu schenken), schrieben Ron und Hermine eine Nachricht an Dumbledore. Denn gerade waren ein Haufen Eulen aufgetaucht, die die Morgenpost an die Tische brachten. Ich wunderte mich über gar nichts mehr. Außerdem hatte ich einen Onkel, der Brieftaubenzüchter war, warum sollte man solche Dinge nicht auch anderen Vögeln beibringen können? Eine Eule in Harrys Nähe bekam das zusammengerollte Pergament für Dumbledore umgehängt und erhob sich damit.

Nach dem Frühstück begann der Unterricht und ich beschloß, die drei zu begleiten. Ich gebe es zu: Meine heimliche Hoffnung war, daß sie Unterricht in "Magische Sprachen" hatten und ich jene attraktive junge Lehrerin vom Tage vorher wiedersehen würde. Leider wurde ich herb enttäuscht: Vorne stand der Unsympath von Lehrer mit fettigen Haaren und rieb sich die Hände, als er mich sah. Ich ging an den Tisch von Harry und Ron, wo ein großer Kessel bereitstand. Leise fragte ich Harry: "Ist das ein Wok? Lernen wir jetzt chinesische Kochrezepte?" "Leider nein", antwortete Harry, "das ist nur ein ganz gewöhnlicher Zauberkessel und wir haben Unterricht in Zaubertränken." Hm, heimlich hoffte ich, daß damit leckere Cocktails gemeint waren, von mir aus auch alkoholfreie. Doch meine Hoffnung währte nicht lange, denn der Typ vorne erklärte jetzt:
"Heute nehmen wir einen ganz besonderen Zaubertrank durch. Wer diesen trinkt, der wird seiner Zauberkräfte beraubt." Dann erklärte er die notwendigen Zutaten, die allesamt - bis auf die Minze - nicht mein Geschmack waren. Harry und Ron mixten und rührten, als gelte es, einen Kochpreis zu gewinnen. Ich hielt etwas Abstand, denn über den Sinn des ganzen Sache war ich mir nicht im Klaren. Wozu brachte man Kindern nur derartiges Zeug bei? Was sollten die damit im Leben einmal anfangen? Und warum erklärte man ihnen nicht, daß mit Teflon beschichtete Kessel leichter zu reinigen sind?
Zwischendrin streifte jener unsympathische Snape durch die Reihen und hatte besonders viel bei meinen Freunden auszusetzen. Schließlich waren alle mit ihrem Gebräu fertig und wieder stand jener Lehrer, der mich verteufelt an meinen ehemaligen Physik-Lehrer erinnerte, vorne und rieb sich hämisch die Hände. "Tja", meinte er, "einer muß den Trank nun ausprobieren. Wen nehmen wir denn heute mal?" Dabei grinste er, entschuldigt den Ausdruck, ziemlich dreckig. Harry flüsterte neben mir: "Wen wohl ..." Tatsächlich deute jener Snape mit seinem Finger auf Harry und rief: "Na, mein lieber Potter, wie wäre es, wenn Sie einmal einen Schluck Ihres eigenen Trankes probieren?"
Harry wurde bleich und er tat mir herzlich leid. Ich überlegte, ob ich genügend Tabletten gegen Durchfall mithatte und meldete mich: "Professor Snape, wenn Sie erlauben, ich bin hier ja nur Gast. Aber natürlich lerne ich sehr gerne dazu, was die englischen Meister so beherrschen. Dürfte ich nicht an Stelle von Harry Potter einen Schluck nehmen?" Das schien den Lehrer vorne kurz zu verwirren. Aber anscheinend mochte er mich genausowenig wie Harry, schließlich glitt ein abartiges Grinsen über sein Gesicht und er nickte: "Gut, gut, Mr. Herbert. Wir wollen ihrem Wissensdrang nicht im Wege stehen. Greifen Sie ruhig zu."

Innerlich verfluchte ich mein Mitleid, aber gesagt war gesagt und so ergriff ich beherzt die Schöpfkelle, allerdings nicht ohne vorher noch eine Extraportion Minze hinzugefügt zu haben, damit das Zeug auch schmeckte. Nun, es schmeckte nicht! Mir kam es vor wie ein Mischung aus Hühnerbrühe mit Kaktusstacheln und Spinnenbeinen. Das mochte daran liegen, daß neben einem Hühnerbein auch Kaktusstacheln und Spinnenbeine der Suppe zugefügt worden waren. Tapfer, wie man eine bittere Medizin nahm, schluckte ich das Zeug hinunter. Zunächst merkte ich nichts, und ich wollte schon erleichtert aufatmen. Dann fing es leicht an zu gribbeln in meinem Bauch. Schließlich entrang sich meiner Kehle ein tiefer Rülpser und ein starker Schluckauf kündigte sich an. Hermine, Ron und Harry sahen besorgt auf mein Gesicht. Der Schluckauf wurde immer stärker und aus den Augenwinkeln sah ich, wie das Grinsen bei jenem Snape immer breiter wurde.
"So, Mr. Herbert", sagte er schließlich zufrieden, "jetzt sagen Sie doch mal irgendeinen Spruch, der Ihnen gerade in den Sinn kommt." "Aber ich bin doch gar nicht wütend", erwiderte ich schwach, denn momentan drängte es mich mehr aufs Klo als zu einem Streit. Obwohl ich schon nicht übel Lust hatte, diesem Snape eine saftige Ohrfeige zu verabreichen, wenn mir nicht so viele Schüler zugesehen hätten und ich nicht so schwach gewesen wäre. "So, so", sagte er hochzufrieden, "können wir nicht mehr richtig wütend werden? Fällt uns kein Spruch ein? Dann war der Trank wohl doch nicht so schlecht. Gut, geben wir Mr. Potter und Mr. Weasley heute mal nur 5 Punkte Abzug ... sagen wir, weil der Trank nicht schnell genug fertig wurde." Was für ein ... in meinem Kopf formte sich ein Wort, das ich hier aus Anstand nicht wiedergeben möchte. Auch Harry und Ron waren wütend, wagten aber nicht, etwas zu sagen, wahrscheinlich, weil es dann einen noch höheren Punkte-Abzug gegeben hätte.
So, jetzt hatte es dieser Snape geschafft: Trotz meiner Übelkeit war ich nun richtig ärgerlich! Auf deutsch, damit die Schüler keine Schimpfwörter lernten, entrang sich mir das erste Wort, das mir einfiel: "Superrüpeldübel!" Dabei funkelte ich Snape mit bösen Augen an. Und da passierte es: Zunächst ganz langsam, dann immer schneller, zuckten die Glieder jenes Snapes. Er hüpfte auf seinen Beinen und strecke die Arme in die Höhe, genau im Takt meines Schluckaufs. Es sah aus, als wäre er zu einer Gymnastikstunde mit wilder Hip-Hop-Musik eingeladen. (Eine Freundin hatte mich mal ins Sportstudio zu einer Aerobic-Stunde geschleppt - ich weiß, wie so was bei Männern aussieht. Übrigens, sie ist nicht mehr meine Freundin.) Snape lief rot an und versuchte, mit aller Kraft die Zuckungen zu unterdrücken. In der Klasse war es zunächst totenstill, bis der erste ein Glucksen anfing. Neville oder so hieß er wohl. Wenige Sekunden später fingen auch die anderen unterdrückt an zu lachen, bis sich eine wahre Gelächterexplosion entlud. Es sah auch wirklich zu komisch aus - beim besten Willen konnte niemand sein Lachen unterdrücken, was die Wut dieses Snape natürlich noch verstärkte. Nun begann er nach seinem Stöckchen zwischen den Zuckungen zu suchen, murmelte irgendwelche Sprüche und wurde immer nervöser. "Unglaublich", flüsterte Ron zwischen den Lachsalven, "er kann sich nicht befreien!" Hermine war an unseren Tisch getreten und sah mich bewundernd an: "Was für ein starker Zauber, Mr. Herbert! Die Lehrer auf Hogwarts verfügen über einen besonderen Schutz, damit nicht irrtümlich falsche Zaubersprüche der Schüler etwas mit ihnen anstellen. Diesen Schutz zu durchbrechen, gelingt nur selten. Und Sie haben das sogar ganz ohne Zauberstab geschafft!" Stolz erfüllte mich bei diesem Lob und ich wollte irgend etwas sagen von wegen, daß Zauberstäbe ohnehin nicht mehr in Mode seien. Doch in diesem Moment ging die Tür auf und Mrs. McGonagall stand in Türrahmen. Wahrscheinlich hatte sie den Lärm im Flur gehört. Das Lachen verstummte schlagartig, doch das Ruckeln bei Snape ging weiter. Die Lehrerin war für einige Sekunden völlig verdutzt, dann erfaßte sie die Lage und ein leichtes Zucken um ihre Mundwinkel war zu erkennen. Snape deutete zwischen seinen Bewegung auf mich und keifte: "Dieser, dieser, dieser ..... er hat .... er soll sofort ... wir müssen ihn ..." Ihr Blick folgte seinen Handbewegungen, jetzt erkannte sie mich und ging auf mich zu. Sie legte leicht die Hand auf meine Stirn, murmelte einige Worte und mein Schluckauf war weg. Gleichzeitig hörten die Zuckungen von Snape auf und er sank erschöpft auf einen Stuhl. Sie ging zu ihm hin und sagte: "Severus, das ist höchst ungewöhnlich. Ich möchte dich bitten, mit mir auf den Flur zu kommen und mir die Sache zu erklären." Er folgte ihr mit zittrigen Beinen und sie schlossen die Tür hinter mir. Harry und Ron gaben mir freundschaftliche Puffs in die Seite, während Hermine besorgt aussah. Nach einigen Minuten traten die beiden Lehrer wieder ein und Mrs. McGonagall erklärte: "Professor Snape hat mir alles erklärt. Nun, Mr. Potter und Mr. Wesley, Sie scheinen da ja einen ganz außergewöhnlichen Trank gebraut zu haben. Ich vermute, daß Sie die Zugabe an Minze verändert haben - und zwar genau in dem Anteil, der benötigt wird, um die Kräfte eines Zauberers zu verstärken. Ich denke", jetzt schaute sie Snape durchdringend an, "das war auch genau das, was Professor Snape versucht hat, Ihnen beizubringen: Daß man mit kleinsten Veränderungen der Zutaten die Wirkung eines Zaubertranks in das Gegenteil verändern kann. War es nicht so, Severus?" Snape schaute durchs Fenster und preßte irgendwas zwischen seinen Zähnen hervor. McGonagall fuhr fort: "Sehr schön, ich denke, soviel Erfindungsreichtum hat eine Belohnung verdient. Wie wäre es, Severus, wenn Sie Gryffindor 50 Punkte zusätzlich geben würden?" Snape holte tief Luft, wohl um Widerspruch einzulegen, doch irgendwas brachte mich in diesem Moment dazu, einen kleinen Rülpser als Andeutung eines Schluckaufs loszulassen. Sofort preßte Snape seine Lippen zusammen und nickte stumm. Die Stunde war ohnehin um, wir packten unsere Sachen und Harry und Ron sahen ganz besonders glücklich aus.

Im Flur nahm Hermine Ron unter den Arm und zog ihn mit sich. "Während der Stunde ist mir eine Idee gekommen", sagte sie.

Fortsetzung folgt ...

Kap. 1
Die erste Begegnung mit Hogwarts

Kap. 2
Ein total verrückter Unterricht
(Teil A, Teil B)

Kap. 3
Das Zeichen des Phönix

Kap. 4
Roxana und Senfbohnen

Kap. 5
Hagrid und die Vampiranias

Kap. 6
Die magische Lichtsäule

Kap. 7
Unterricht in Zaubertränken

Kap. 8
Ein Socken auf dem Teller

Kap. 9
Quidditch -
Ein Besen dreht durch