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Kapitel 4: Roxana und Senfbohnen
Nachdem wir draußen waren und eilenden Schrittes auf den Turm zugingen,
in dem Dumbledore sein Büro hatte, fragte Harry besorgt: "Das
Zeichen des Phönix - hat das etwas mit Lord Voldemort zu tun?"
Bei der Nennung des Namens zuckten die anderen zusammen, aber Hermine
antwortete: "Du meinst so ein Zeichen wie wir es damals beim Trimagischen
Tournier gesehen haben? Nein, zum Glück nicht. Wenn Du Band 2 der
Reihe Weltweite Gruppen und Ordensbezeichnungen der Zauberei' gründlicher
gelesen hättest", dabei warf sie Harry einen strengen Blick
zu, "dann wüßtest du, daß es sich um das Zeichen
eines verschollenen Ordens handelt." Ron ergänzte: "Die
meisten von uns halten den Orden des Phönix' eigentlich nur
für eine Legende. Es soll sich dabei um eine kleine Gruppe von Zauberern
und Hexen handeln, die besonders weise waren und über außergewöhnliche
Zauberkräfte verfügten. Sie sollen immer im Augenblick höchster
Gefahr zum Schutz auftreten, was aber schon seit Jahrhunderten nicht mehr
geschah, so daß man nicht weiß, ob es sich um eine bloße
Geschichte handelt."
Wow - die Kids hatten Phantasie, dasmußte man ihnen lassen! Ich
kam aber nicht zum Nachdenken, weil ich in der Eile - ich hatte Mühe,
Schritt mit den anderen zu halten, dieser schwarze Talar war wirklich
nicht für den Rennsport geeignet - glatt ein Mädchen überrannte,
das einen ganzen Stapel Bücher und Pergamentrollen trug. Ich verhedderte
mich dabei in den Umhang und landete unsanft neben dem Mädel, das
sich gerade wieder aufraffen wollte. Die anderen waren ungeduldig, so
daß Hermine entschied: "Ron und Harry - ihr geht schnell weiter
zu Dumbledore. Ich helfe hier eben Roxana und Mr. Herbert und komme dann
nach." Die beiden anderen rannten weiter, während Hermine mir
ihre Hand reichte und mir ins Ohr flüsterte: "Bitte kein Wort
über das Zeichen des Phönix, bis Dumbledore entschieden hat,
was zu tun ist." Ich nickte. Außerdem hätte ich ohnehin
nichts gesagt, schließlich sollte man mich nicht für verrückt
halten. Während jene Roxana und ich unsere Umhänge abklopften,
stammelte ich eine Entschuldigung und hatte erstmals Zeit, das Mädchen
näher in Augenschein zu nehmen. Sie sah älter aus und jetzt
stellte uns Hermine auch vor:
"Roxana, das ist Mr. Herbert aus Germany, der hier zu Besuch ist.
Mr. Herbert, das ist Roxana Flittwick, die letztes Jahr ihr Studium beendet
hat und dieses Jahr als neue Lehrerin für Magische Sprachen in Hogwarts
unterrichtet."
Ich reichte ihr die Hand und während ich in ihre blauen Augen schaute,
verspürte ich plötzlich das dringende Bedürfnis, ebenfalls
Unterricht in Magischen Sprachen zu nehmen. Roxana schien etwas verwirrt
und meinte nach kurzer Zeit zögernd: "Äh, ja, ähm
... Mr. Herbert ... ich würde jetzt gerne meine Sachen aufsammeln,
wenn Sie so nett wären, meine Hand wieder loszulassen." Dabei
lächelte sie das herrlichste Lächeln, das ich je gesehen hatte!
Ich errötete, zog eilig meine Hand zurück und half ihr beim
Aufsammeln. Meine Güte, was waren das für Buchtitel! Die
Symbolsprache der Flügelschläge bei Insekten' oder Klopfzeichen
der Poltergeister'. Ein drittes hieß: Das Zwitschern magischer
Vögel', was mich zu der Bemerkung veranlaßte: "Ah, magische
Vögel! Gehört der Phönix ..." Aber ich erhielt einen
Tritt gegen das Schienbein von Hermine und verstummte. Roxana sah mich
erstaunt an und meinte: "Sie kennen sich in der Sprache des Phönix
aus? Das ist ja wirklich erstaunlich, denn wir haben nur ganz wenig Material
darüber. Besitzen Sie in Deutschland Bücher, die diese Sprache
behandeln?" Hermine sah mich immer noch strafend an und ich versuchte,
den Fehler zu bereinigen: "Äh, nein, also ... nicht wirklich.
Mein Englisch ist schlecht - ich habe eigentlich ... eigentlich ... ähm
... die Gruppe der derivaten Rotfinken gemeint ...". Derivate
Rotfinken'! Was für ein Schrott! Ich kam mir unheimlich albern vor,
aber Roxana schien es nicht zu bemerken. Im Gegenteil, sie war sehr interessiert.
"Diese Gattung ist mir völlig unbekannt. Es wäre wunderbar,
wenn Sie mir mehr davon erzählen könnten!" Hermine wurde
langsam ungeduldig: "Also, Mr. Herbert, ich muß jetzt zu Dumbledore.
Wir können uns ja nachher im Speisesaal treffen. Sagen wir, so in
einer Stunde?" Ich nickte und Hermine eilte auf den Turm zu.
Dann sah ich Roxana wieder an und wußte irgendwie nicht, wohin
mit meinen Händen. Sie lächelte ihr strahlendes Lächeln
und meinte: "Wissen Sie was? Ich bringe eben meine Bücher auf
meine Zimmer und dann zeige ich ihnen etwas von der Umgebung Howarts.
Was ist Ihnen lieber: ein Spaziergang oder ein kleiner Rundflug? Sie haben
doch Ihren Besen mit, oder?"
Oh Mann, warum geriet ich nur immer wieder an Frauen, die völlig
durchgeknallt waren?! Oder hatte sie nur einen Scherz gemacht? Aber nach
allem, was ich bisher erlebt hatte, konnte die Besen-Geschichte durchaus
ihr Ernst sein, so daß ich vorsichtshalber sagte: "Äh,
nein, einen Besen habe ich nicht mit - ich nehme da auch lieber das Flugzeug.
Ein Spaziergang wäre mir angenehmer."
Roxana zog ihre Stirn in Falten: "Flugzeug? Davon habe ich gehört.
Ist das nicht so eine Muggeltechnik zum Fliegen?" Dann erhellte sich
ihr Gesicht: "Ah, Sie sind in einer Muggelfamilie aufgewachsen? Das
ist ja herrlich! Ich komme nämlich aus einer reinen Zaubererfamilie
und habe da viele Fragen. Bin gleich wieder da!" Damit verschwand
sie und ließ mich allein zurück. Ich setzte mich auf die steinerne
Treppe und dachte nach. Also, mit "Muggel" schienen die hier
Leute zu beschreiben, die Technik benutzten. Sie selbst benutzen keine?
Nein, das konnte nicht sein. Die Anti-Schwerkraftfelder für das Schweben,
der akustisch gesicherte Eingang zu den Wohnheimen usw. Und warum hatten
die alle hier diese Simsalabim-Macke? Fragen über Fragen - aber da
kam Roxana schon zurück. Ich stand auf und sie streckte mir eine
Bonbontüte mit dem Aufdruck "Bertie Bott's Every Flavour Beans"
(Bohnen jeder Geschmacksrichtung) entgegen. Ich wollte sie nicht enttäuschen
und nahm ein Fruchtbonbon. Kaum hatte ich es im Mund, lief ich grün
an. Das Zeug schmeckte wie eine Kombination aus Pfeffer und Senf! Während
wir weitergingen, sah mich Roxana mitleidig an: "Oh, haben Sie etwa
eine mit Pobel-Geschmack erwischt?" Ich würgte leicht vor mich
hin und schilderte ihr den Geschmack, während ich prustete. "Ah!"
meinte sie. "Senfpfeffer - nicht übel. Versuchen Sie doch mal
das rote - das könnte Karamel-Geschmack sein ... manchmal schmeckt
es aber auch nach Schweißfüßen." Ich zog eilig meine
Hand zurück und murmelte, daß ich nicht so auf Süßigkeiten
stünde. "Kommen Sie, wir gehen zu Hagrids Hütte, er soll
gestern neue magische Tiere bekommen haben."
Damit hakte sie sich bei mir unterm Arm ein und wir schlenderten auf den
Waldrand zu. Ich konnte eine Hütte erkennen, vor der so etwas wie
ein Garten war. Wie es schien, mit lauter kleinen Wasserpfützen,
die frisch angelegt waren. Als ich schließlich erkennen konnte,
was sich in diesen Pfützen bewegte, gefror mir das Blut in den Adern!
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Kapitel 5
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Kap. 1
Die erste Begegnung mit Hogwarts
Kap. 2
Ein total verrückter Unterricht
(Teil A, Teil
B)
Kap. 3
Das Zeichen des Phönix
Kap. 4
Roxana und Senfbohnen
Kap. 5
Hagrid und die Vampiranias
Kap. 6
Die magische Lichtsäule
Kap. 7
Unterricht in Zaubertränken
Kap. 8
Ein Socken auf dem Teller
Kap. 9
Quidditch -
Ein Besen dreht durch
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