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Kapitel 3: Das Zeichen des Phönix Zunächst sollte es aber in das Wohnheim gehen, das sie "Gryffindor"
nannten. Merkwürdig, ich hätte schwören können, daß
die Treppe vorhin noch eine andere Biegung gemacht hat ... Na ja, diese
alten Schlösser, bis man da mal alle Gänge kennt. Gut, daß
Harry und Ron voran gingen. Schließlich waren wir bei einem Bild
angelangt, auf dem eine dickliche Dame zu sehen war. Und tatsächlich:
sie bewegte den Mund und wollte irgendein Paßwort wissen. Harry
sagte laut "Sumpfhuhn" und das Bild schwenkte zur Seite, um
einen Eingang freizugeben. Während wir hindurchstiegen hielt ich
Ausschau nach dem Mikrofon. Klare Sache: Die hatten hier irgendeine Sicherheitsanlage
installiert, die auf bestimmte Tonfolgen reagierte - so etwas kannte ich
von meinem Anrufbeantworter. Merkwürdigerweise hielt er eine Taschenlampe etwas unbeholfen in der Hand. Als unser Blick darauf fiel, strahlte er. "Tja", sagte er stolz, "habe ich unterwegs gefunden. Ich bin mir sicher, daß dieses Muggel-Ding irgend etwas mit Elektrick-trick zu tun hat!" Hermine meinte nur kurz, während sie auf einen Stapel Bücher beim Sofa zusteuerte: "Mr. Weasley, das ist eine Taschenlampe. Die macht Licht - ähnlich wie die Spitze des Zauberstabs. Aber Batterien funktionieren hier nicht auf Hogwarts." Mr. Weasley machte ein enttäuschtes Gesicht und er tat mir leid. "Darf ich einmal sehen?" fragte ich. Erfreut reichte er mir die Taschenlampe wie einen kostbaren Schatz und meinte: "Zu schade, ich hätte sie so gerne einmal leuchten sehen." Als ich die Lampe in der Hand hatte, sah ich, daß sie nicht mit Batterien funktionierte, sondern mit kleinen Solarzellen. Sie mußte also nur eine Weile in die Sonne gehalten werden. Ich ging damit zum Fenster, knipste ein paarmal den Schalter an und aus - und sie da, sie funktionierte. Mr. Weasley machte einen Luftsprung vor Freude und kam näher. "Bei Hugo dem Drachentöter!" rief er aus. "Man muß überhaupt nichts sagen, sondern nur auf den Knopf drücken?" Ich gab ihm den Gegenstand zurück und sagte sanft: "Mr. Weasley, es wäre höchst ungewöhnlich, mit einer Taschenlampe zu reden! Schauen Sie", ich deutete auf die kleinen Solarplättchen, "dies hier sind Energiezellen, die zum Beispiel durch Sonnenlicht für eine gewisse Zeit aufgeladen werden. Wenn Sie die Lampe benutzen, müssen Sie also nur dafür sorgen, daß sie danach wieder für eine Weile im Licht liegt." Jetzt trat Mr. Weasley so dicht an mich heran, daß mir mulmig wurde.
Geheimnisvoll flüsterte er: "Sie kennen sich mit Elektrick-trick
aus? Vielleicht sogar ...", seine Stimme wurde noch leiser, "...
mit Automotoren?" Meine Güte, wenn er einen KFZ-Mechaniker suchte,
war er bei mir wirklich an der falschen Stelle. Ich konnte eine Zündkerze
nicht von einem Wagenheber unterscheiden. Ron hatte es trotzdem gehört
und sah seinen Vater streng an: "Vater, Du wirst doch nicht etwa
...!" "Nein, nein!" sagte Mr. Weasley erschrocken, "ich
bin ganz normal hierher geflogen!" Während ich über das
"Geflogen" grübelte, war Hermine näher gekommen und
nahm nun auch die Taschenlampe in die Hand. "Hm", sagte sie,
"eigentlich dürfte die hier nicht funktionieren. Zuviel Magie
in der Luft. Mr. Weasley, wo genau haben Sie diese Taschenlampe gefunden?"
Er schien erleichtert, daß er das Thema wechseln konnte und antwortete
bereitwillig: "Ich habe vorhin noch einen Spaziergang unten am See
gemacht. Ihr hattet ja noch Unterricht. Da lag sie im Gebüsch."
Nun trat auch Harry Potter näher und runzelte die Stirn: "Auf
Hogwarts gibt es niemanden, der eine Taschenlampe verlieren könnte."
Ich lachte kurz auf: "Na kommt, rennt ihr hier etwa alle mit Kerzen
und Fackeln herum?" Ron meinte trocken: "Natürlich nicht
nur - schließlich leuchten auch die Spitzen der Zauberstäbe!"
Ich verschluckte mich und beschloß, meinen Mund eine Weile zu halten.
Harry hatte inzwischen die Taschenlampe näher angeschaut und meinte:
"Hier sind merkwürdige Zeichen eingeprägt." Tatsächlich
- auf der einen Seite stand etwas, das die Form von ägyptischen Hyroglyphen
hatte. Harry rieb mit seinem Ärmel daran, um die Zeichen vom Schmutz
zu befreien. Im gleichen Moment war ein leichtes Zirren in der Luft zu
hören. Aus der Lampe kamen plötzlich bunte Strahlen, die wie
ein Regenbogen leuchteten. Der ganze Raum wurde in dieses geheimnisvolle
Licht getaucht. Die Strahlen schienen ein eigenes Leben zu führen:
Sie wanden sich und schlängelten sich durch den Raum, bis sie ihrerseits
merkwürdige Zeichen in der Luft formten. Wir standen alle wie erstarrt
da. Mit den meisten Zeichen konnte ich nichts anfangen, es waren Kreise,
Sterne, geometrische Symbole. Nur das größte in der Mitte schien
die Form eines wunderschönen Vogels anzunehmen. |
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