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Kapitel 3: Das Zeichen des Phönix

Zunächst sollte es aber in das Wohnheim gehen, das sie "Gryffindor" nannten. Merkwürdig, ich hätte schwören können, daß die Treppe vorhin noch eine andere Biegung gemacht hat ... Na ja, diese alten Schlösser, bis man da mal alle Gänge kennt. Gut, daß Harry und Ron voran gingen. Schließlich waren wir bei einem Bild angelangt, auf dem eine dickliche Dame zu sehen war. Und tatsächlich: sie bewegte den Mund und wollte irgendein Paßwort wissen. Harry sagte laut "Sumpfhuhn" und das Bild schwenkte zur Seite, um einen Eingang freizugeben. Während wir hindurchstiegen hielt ich Ausschau nach dem Mikrofon. Klare Sache: Die hatten hier irgendeine Sicherheitsanlage installiert, die auf bestimmte Tonfolgen reagierte - so etwas kannte ich von meinem Anrufbeantworter.
Im gemütlich eingerichteten Aufenthaltsraum erwartete uns eine Überraschung: Der Vater von Ron, Mr. Weasley, war auf einen kurzen Besuch überraschend eingetroffen. Freudig wurde er von den Dreien begrüßt und auch ich wurde vorgestellt. Mr. Weasley war mir sofort sympathisch - er hatte etwas Freundliches, Gutmütiges an sich. Wenn er nicht diesen schwarzen Einheits-Umhang getragen hätte, hätte man ihn für einen Beamten halten können.

Merkwürdigerweise hielt er eine Taschenlampe etwas unbeholfen in der Hand. Als unser Blick darauf fiel, strahlte er. "Tja", sagte er stolz, "habe ich unterwegs gefunden. Ich bin mir sicher, daß dieses Muggel-Ding irgend etwas mit Elektrick-trick zu tun hat!" Hermine meinte nur kurz, während sie auf einen Stapel Bücher beim Sofa zusteuerte: "Mr. Weasley, das ist eine Taschenlampe. Die macht Licht - ähnlich wie die Spitze des Zauberstabs. Aber Batterien funktionieren hier nicht auf Hogwarts." Mr. Weasley machte ein enttäuschtes Gesicht und er tat mir leid. "Darf ich einmal sehen?" fragte ich. Erfreut reichte er mir die Taschenlampe wie einen kostbaren Schatz und meinte: "Zu schade, ich hätte sie so gerne einmal leuchten sehen." Als ich die Lampe in der Hand hatte, sah ich, daß sie nicht mit Batterien funktionierte, sondern mit kleinen Solarzellen. Sie mußte also nur eine Weile in die Sonne gehalten werden. Ich ging damit zum Fenster, knipste ein paarmal den Schalter an und aus - und sie da, sie funktionierte. Mr. Weasley machte einen Luftsprung vor Freude und kam näher. "Bei Hugo dem Drachentöter!" rief er aus. "Man muß überhaupt nichts sagen, sondern nur auf den Knopf drücken?" Ich gab ihm den Gegenstand zurück und sagte sanft: "Mr. Weasley, es wäre höchst ungewöhnlich, mit einer Taschenlampe zu reden! Schauen Sie", ich deutete auf die kleinen Solarplättchen, "dies hier sind Energiezellen, die zum Beispiel durch Sonnenlicht für eine gewisse Zeit aufgeladen werden. Wenn Sie die Lampe benutzen, müssen Sie also nur dafür sorgen, daß sie danach wieder für eine Weile im Licht liegt."

Jetzt trat Mr. Weasley so dicht an mich heran, daß mir mulmig wurde. Geheimnisvoll flüsterte er: "Sie kennen sich mit Elektrick-trick aus? Vielleicht sogar ...", seine Stimme wurde noch leiser, "... mit Automotoren?" Meine Güte, wenn er einen KFZ-Mechaniker suchte, war er bei mir wirklich an der falschen Stelle. Ich konnte eine Zündkerze nicht von einem Wagenheber unterscheiden. Ron hatte es trotzdem gehört und sah seinen Vater streng an: "Vater, Du wirst doch nicht etwa ...!" "Nein, nein!" sagte Mr. Weasley erschrocken, "ich bin ganz normal hierher geflogen!" Während ich über das "Geflogen" grübelte, war Hermine näher gekommen und nahm nun auch die Taschenlampe in die Hand. "Hm", sagte sie, "eigentlich dürfte die hier nicht funktionieren. Zuviel Magie in der Luft. Mr. Weasley, wo genau haben Sie diese Taschenlampe gefunden?" Er schien erleichtert, daß er das Thema wechseln konnte und antwortete bereitwillig: "Ich habe vorhin noch einen Spaziergang unten am See gemacht. Ihr hattet ja noch Unterricht. Da lag sie im Gebüsch." Nun trat auch Harry Potter näher und runzelte die Stirn: "Auf Hogwarts gibt es niemanden, der eine Taschenlampe verlieren könnte." Ich lachte kurz auf: "Na kommt, rennt ihr hier etwa alle mit Kerzen und Fackeln herum?" Ron meinte trocken: "Natürlich nicht nur - schließlich leuchten auch die Spitzen der Zauberstäbe!" Ich verschluckte mich und beschloß, meinen Mund eine Weile zu halten. Harry hatte inzwischen die Taschenlampe näher angeschaut und meinte: "Hier sind merkwürdige Zeichen eingeprägt." Tatsächlich - auf der einen Seite stand etwas, das die Form von ägyptischen Hyroglyphen hatte. Harry rieb mit seinem Ärmel daran, um die Zeichen vom Schmutz zu befreien. Im gleichen Moment war ein leichtes Zirren in der Luft zu hören. Aus der Lampe kamen plötzlich bunte Strahlen, die wie ein Regenbogen leuchteten. Der ganze Raum wurde in dieses geheimnisvolle Licht getaucht. Die Strahlen schienen ein eigenes Leben zu führen: Sie wanden sich und schlängelten sich durch den Raum, bis sie ihrerseits merkwürdige Zeichen in der Luft formten. Wir standen alle wie erstarrt da. Mit den meisten Zeichen konnte ich nichts anfangen, es waren Kreise, Sterne, geometrische Symbole. Nur das größte in der Mitte schien die Form eines wunderschönen Vogels anzunehmen.
Hermine fand als erste die Sprache wieder. Leise flüsterte sie: "Das Zeichen des Phönix!" Ron und Mr. Weasley sahen sie erschrocken an - nur Harry und ich blickten verständnislos. Aber wir wagten nicht, etwas zu sagen, denn in diesem Moment fingen die bunten Lichtstrahlen wie wild an zu kreisen, vereinten sich zu einem dichten Nebel und eine dunkle, dumpfe, kalte Stimme ertönte aus dem Nebel, die nur einen einzigen Satz sprach: "Frigus accidere ex caligo!" Dann wurde das Licht immer schwächer und verschwand schließlich. Für einen Moment standen wir alle wie erstarrt da. Als erste erwachte Hermine: "Wir müssen sofort zu Dumbledore - jede Minute zählt!" Auch Mr. Weasley, der erbleicht war, wurde lebendig und rief: "Ja, bitte macht das. Geht zu Dumbledore, berichtet ihm vom Zeichen des Phönix. Ich muß auf der Stelle ins Zauberministerium! Mr. Herbert, es tut mir leid, daß wir es so kurz machen müssen. Aber Sie verstehen sicher - das Zeichen des Phönix ...!" Damit reichte er mir die Hand und verschwand durch den Ausgang. Ich verstand eigentlich gar nichts. Harry schaute ebenfalls sehr verblüfft drein. Ron ergriff die Initiative und sagte: "Kommt mit. Während wir zu Dumbledore gehen, erkläre ich Euch alles." Oh Mann, das hörte sich wieder nach einer total abgedrehten Sache an! Warum beschäftigten sich die Kids hier nicht mit normalen Dingen, wie Computerspiele, Fußball oder Horrorvideos?

Weiter zu Kapitel 4

Kap. 1
Die erste Begegnung mit Hogwarts

Kap. 2
Ein total verrückter Unterricht
(Teil A, Teil B)

Kap. 3
Das Zeichen des Phönix

Kap. 4
Roxana und Senfbohnen

Kap. 5
Harry Potter und die Vampiranias

Kap. 6
Die magische Lichtsäule

Kap. 7
Unterricht in Zaubertränken

Kap. 8
Ein Socken auf dem Teller

Kap. 9
Quidditch -
Ein Besen dreht durch