Das bizarre Sexualleben der Tiere

Ende Februar dürfte ein Ruck durch die Leserschaft der Süddeutschen Zeitung gegangen sein: In ihrem Magazin vom 26. 2. 99 berichtet sie nämlich völlig unverblümt über Sex! Und zwar in allen Einzelheiten!

Aber okay, Aufklärung muß sein. In dem Magazin-Beitrag findet sich sich Quelle nur sehr versteckt - ich habe sie für alle diejenigen aufgetrieben, die sich mit diesem Thema auf seriöse Weise beschäftigen möchten ...

Es handelt sich um die Neuerscheinung von M. Miersch: Das bizarre Sexualleben der Tiere, Frankfurt a. M. 1999 (Bestellung siehe unten).

Dort heißt es: "Wußten Sie schon, daß der männliche Schweinswal mit seinem Geschlechtsteil riechen kann? Oder wußten Sie, daß Beutelmäuse es tun, bis sie tot umfallen? Daß Elefanten mit dem Rüssel onanieren?"

Nun, ich muß schon sagen, daß ist starker Tobak! Gerade Elefanten sind doch gar lustige Kerlchen (siehe rechts).

Überhaupt hat mich das Buch sehr nachdenklich gestimmt. Ich habe es ja noch hingenommen, daß die Milbengattung Adactylium Inzest treibt, sich mit ödipalem Mord beschäftigt und sich dem Kannibalismus hingibt. Auch daß das Nashornweibchen während des 1 1/2-stündigen Aktes ziemlich kalt bleibt, obwohl das Männchen alle 2 Minuten einen Höhepunkt erreicht, ist hinzunehmen (die Tiermedizinerin Sabine Hilsberg machte nämlich Wärmebilder - ganz schön gerissen!).

Aber daß mein in jungen Jahren heißgeliebter Flipper ein "übler Vergewaltiger" sein soll, hat mich doch sehr getroffen! Jene Tümmler (das ist die Delphin-Gattung) treiben nämlich Weibchen in die Enge und erzwingen den Geschlechtsverkehr! "Sind keine weiblichen Delphine verfügbar, stürzen sich die Männchen auf alles, von dem sie vermuten, daß sie ihren 45 Zentimeter langen Penis hineinstecken könnten. ... Sie tun es auch mit einem Abflußrohr" (S. 62f.). Ha! Abflußrohr geschieht ihnen recht!!! Von wegen Menschen retten und so - die Kerle sind einfach nur heiß!

Also da sind mir die Gewohnheiten der Igel doch lieber. Für alle, die es noch nicht wissen: Im Bereich der Sexualorgane sind keine Stacheln vorhanden. "Das Paarungsvorspiel beginnt damit, daß das Männchen seine Partnerin laut schnaufend umkreist und sie gelegentlich mit seinem Kopf stubst." Na, ist das nicht ein romatisches Turteln? Leider geht es dann aber etwas anders weiter: "Sie wehrt sich, flieht, er folgt und versucht, sie weiter zu umkreisen. ... Sie drückt sich an den Boden, legt ihre Stacheln an, streckt die Hinterbeine aus und hebt ihr Becken. Das Männchen kann mehrmals hintereinander kopulieren."

Und Pinguine haben es ebenfalls nicht leicht: "Das Weibchen liegt auf dem Eis und das Männchen mit seinem Bauch auf ihrem Rücken. So wie Pinguine geformt sind, kommt das dem Versuch gleich, zwei Flaschen aufeinanderzulegen." (S. 213) Okay, das ist soweit ja verständlich. Wer treibt es schon gerne auf dem Eis? Aber wenn man sonst nichts hat, muß man halt Geduld mitbringen. Schlimmer ist da schon, daß Pinguin-Weibchen gerissene Prostituierte sind: "Weibliche Adéliepinguine wurden von Forschern bei der Prostitution ertappt. Diese Pinguine bauen Nester aus Steinchen, die auf der antarktischen Ross-Insel sehr schwer zu beschaffen sind. Manche Weibchen paaren sich mit Junggesellen, die ihnen dafür Steinchen geben. Danach kehren sie mit dem Nistmaterial zu ihren festen Partnern zurück." Wie gesagt - es geht hier um P i n g u i n e ! Es ist völlig nutzlos, wenn Sie jetzt anfangen, Steinchen am Wegesrand aufzusammeln, um sich einen lustigen Abend zu machen.

Genug - lesen Sie selbst! Empfehlen möchte ich Ihnen allerdings noch die Stelle über den sogenannten "Coolidge-Effekt" (S. 56f.). Hier wird der "wachsende Widerwille von Männchen erklärt, immer wieder mit derselben Sexualpartnerin zu kopulieren." ;-)

Michael Miersch: Das bizarre Sexualleben der Tiere. Ein populäres Lexikon von Aal bis Zebra, Frankfurt a. M. 1999, gebunden, 320 Seiten, 44,- DM

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