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Leinen los - für T-Online

Machen Sie mehr aus dem neuen Telekom-Decoder

 

 

 

Die Telekom hielt Wort und streute ihr neues Zugangsprogramm kostenlos unter hunderttausende von BTX-Teilnehmern. Es eröffnet den Weg zu einem modernen, farbenprächtigen Standard, KIT (= „Kernsoftware für intelligente Terminals“) genannt. Nach Einführung von WorldWideWeb im Internet und kosmetischen Renovierungen in CompuServe versucht nun auch der biedere deutsche Dienst den Sprung auf die Multi-Media-Plattform. In den Augen vieler Anwender taugte er bislang höchstens zur Erledigung von Bankgeschäften und zum Einholen von Telefonnummern oder Zugauskünften. Doch nun trudeln hochauflösende Grafiken, Sounds und sogar Videos ein; seit der Umstellung auf schnellere Zugänge sogar mit akzeptablen Geschwindigkeiten. So wird T-Online, wie sich BTX alias DatexJ heute nennt, wieder vermehrt in Anspruch genommen. Grund genug, sich mit einigen Kniffen und Tricks zu beschäftigen, die das Leben mit dem ausgelieferten Decoder leichter machen.

 

 

 

Aller Anfang ist schwer - zumindest für die Telekom

 

Zunächst wurde das Leben vieler T-Online-Kunden erst einmal schwerer gemacht. Zwar klappte die Installation, aber nachdem die ersten Versuche mit dem zugesandten Decoder gemeistert waren, verweigerten bei manchen Anwendern Programme wie WinWord oder Excel den Dienst. Meist erschien eine Fehlermeldung wie „Aufruf eines undefinierten Dynalinks“. So war beispielsweise in den Nachrichtenbrettern des Fidonetzes über viele Wochen zu lesen, wie Anwender zähneknirschend ihre Programme neu installierten, weil die genaue Fehlerursache unbekannt war. Sollten Sie aus diesem Grund vor dem Einsatz des Decoders zurückschrecken, so können wir Ihnen verraten, welche Dateien besonders gefährdet sind und „in Sicherheit“ gebracht werden sollten: jene, die mit „ole2*“ in ihrem Windows-System-Verzeichnis beginnen, also ole2.dll, ole2conf.dll, ole2dip.dll, ole2nls.dll und ole2prox.dll. Machen Sie zunächst ein Backup dieser Dateien. Sollten nach der Installation des Decoders Fehler auftreten, so müßte ein Rückspielen der Dateien genügen. Jedenfalls laut dem „Beipackzettel“, der seit einiger Zeit der Telekom-CD beigefügt ist und vor Risiken und Nebenwirkungen warnt. Was er verschweigt: wenn Sie bereits über einen Internetzugang bei einem anderen Provider verfügen, so sind auch die Dateien NETSCAPE.INI bzw. WINSOCK.DLL bedroht. Doch auch hier genügt meist eine Sicherungskopie.

 

 

 

Jetzt geht’s los!

 

Aber vielleicht haben Sie ja Glück und alles verläuft reibungslos. Dann werden Sie sich schnell mit dem T-Online-Decoder anfreunden, denn die grundsätzliche Bedienung ist nicht schwierig. Dennoch werden (Netscape-)verwöhnte Anwender sich fragen, ob’s nicht doch noch ein wenig komfortabler geht, als es der dürftige Hilfe-Text vermuten läßt. Es geht!

 

 

 

Die rechte Taste - und die linke

 

Die rechte Maustaste ruft umfangreiche Zusatzmenüs auf. Das Standardmenü, das z. B. die Fenster „Steuerung“ oder „Chronik“ einblendet, haben Sie wahrscheinlich schnell entdeckt. Aber die Menüinhalte der rechten Maustaste ändern sich, je nachdem, wo sich der Mauszeiger gerade befindet. Schwebt er z. B. über den Angebotstasten am Rand, taucht eine völlig andere Auswahl auf. Darauf werden wir gleich noch näher eingehen.

Mit der linken Maustaste können Sie übrigens nicht nur eine Auswahl auf KIT-Seiten vornehmen. Es funktioniert auch, wenn Sie auf den textähnlichen CEPT-Seiten Ziffern ansteuern.

 

 

 

Setzen Sie (Lese-)Zeichen

 

Schon viele der alten BTX-Decoder verwalteten sogenannte „Kurzlisten“, in denen man oft genutzte Seiten rasch auswählen konnte. Nach einigem Suchen in der Online-Hilfe finden Sie einen Hinweis auf die sogenannte „Listbox“, die sich am oberen Bildschirmrand neben dem Button „Gehe zu“ befindet. Sie müssen aber keineswegs, wie in der Decoder-Hilfe beschrieben, dort erst einen Text eingeben, damit sich ein zusätzliches Menü öffnet. Es genügt ein einfacher Klick mit der rechten Maustaste auf dieses Feld! Und dann müssen Sie auch nicht, wie ebenfalls in den Hilfeanweisungen beschrieben, mühsam die Adressnummern eintippen, z. B. „*296006999#“. Denn im Gegensatz zum alten CEPT-Standard sind diese Ziffern auf KIT-Seiten oft gar nicht oder nur ganz kurz zu erkennen. Wenn Sie sich bereits auf der Seite befinden, die Sie aufnehmen wollen, genügt es, den Button „Übernehmen“ anzuklicken, und schon ist die numerische Adresse eingefügt. Zusätzlich erscheint eine Überschrift, die Sie beliebig editieren können. In Zukunft klicken Sie den Pfeil neben der Listbox an und sehen alle Ihre Lieblingsseiten auf einen Blick.

 

 

 

 

Bilden Sie sich etwas ein

 

 

Vielleicht möchten Sie aber lieber die „hübschen“ Buttons am rechten Rand nutzen und Ihren eigenen Bedürfnissen anpassen? Dabei ist es ärgerlich, daß - je nach Version - die ersten 5 bis 15 Tasten „unverrückbar“ sind. So müssen Sie jedes Mal weiterblättern, bis Sie an Ihre eigenen Buttons gelangen, was durch den Bildschirmaufbau zeitraubend ist. Nun, wir verraten Ihnen einen Insider-Trick, mit dem Sie den Decoder kurzerhand umprogrammieren.

 

Im Unterverzeichnis DATA finden Sie eine Datei ONLINEKP.INI, die Sie wie jede andere INI-Datei mit einem Editor bearbeiten können. Suchen Sie darin im Abschnitt „[Anwendungen]“ die Zeile „AnzahlF=$$1353“. Die erste und die dritte Ziffer nehmen die Fixierung vor. Wenn Sie z. B. „$$1313“ einsetzen, sind nur die ersten elf Tasten betroffen, bei „$$0303“ sind Sie völlig frei von jeder Einengung.

 

 

Was das Erstellen eines neuen „Knopfes“ betrifft, so gehen Sie ähnlich wie bei der Kurzliste vor: fahren Sie mit dem Mauszeiger zu der Stelle, wo Sie den Button einfügen möchten und drücken Sie die rechte Maustaste. Die Menüstruktur erklärt sich von selbst - bis auf einen Punkt, über den sich auch die Online-Hilfe ausschweigt: Wie kriegen Sie so hübsche Bilder auf die Tasten? Zwar gibt es einen Menüpunkt, der Sie offensichtlich vorgefertigte Bilder auswählen läßt, aber Sie können können auch eigene entwerfen.

 

Dazu müssen Sie zunächst über eine Vorlage im BMP-Format verfügen. Das kann eine Zeichnung aus Paintbrush, ein „abfotografiertes“ Icon einer anderen Anwendung oder ein eingescanntes Bild sein. Damit es korrekt auf den Button paßt, sollte es eine Größe von etwa 56 x 32 Pixel haben. Dieses Bild kopieren Sie nun auf die Unterverzeichnisse \BITMAP\ANW16 und \BITMAP\ANW256. Wichtig ist, daß die Bilddatei in beide Verzeichnisse kopiert wird, sonst wird sie vom Decoder nicht entdeckt. Unwichtig ist hingegen die Unterscheidung in 16 bzw. 256 Farben; Sie müssen also nicht noch zwei Versionen mit unterschiedlichen Farbtiefen entwickeln. Ab sofort erscheinen Ihre Wunschbilder in der Auswahlbox!

 

 

 

Cache as can

 

Alte Internet-Hasen wissen es schon lange: Nichts ist hilfreicher als ein guter Cache, der einem das nervenzerrende „Immer-wieder-neu-herunterladen“ von Grafiken erspart. Bei T-Online sind die entsprechenden Funktionen unter „Einstellungen/Konfiguration KIT“ zu entdecken. Hier bestimmen Sie z. B. die Cache-Größe, die je nach Nutzungsintensität nicht zu knapp bemessen sein sollte. Der interessante Nebeneffekt dieses Verfahrens: die Grafiken und Texte einmal aufgerufener Angebote „landen“ so auf Ihrer Festplatte und stehen - gewissermaßen „offline“ - zur weiteren Bearbeitung zur Verfügung. Die KIT-Grafiken sind in der Regel im GIF- oder JPG-Format abgespeichert und können so ohne Probleme in die gängigen Windows-Programme eingelesen werden. Sie müssen lediglich etwas in den Unterverzeichnissen auf Ihrer Festplatte herumstöbern, da sich je nach Angebotsstruktur ein wahrer Dschungel an Verästelungen ergeben kann. Achten Sie während der Datenübertragung auf den unteren Bildschirmrand: dort erscheint der Dateiname.

 

 

 

Mehr Mit Makros Machen

 

Viele Anwender kennen Makros bereits aus der Textverarbeitung und kommen daher einigermaßen rasch mit der Aufzeichnungsfunktion des Decoders zurecht. Aber eigentlich steht für die Makroprogrammierung sogar eine richtige kleine Befehlssprache zur Verfügung. Wenn Sie nun die Hilfe zu den Makrobefehlen unter dem Menüpunkt „Hilfe“ suchen, so werden Sie dort auf den ersten Blick keine Einzelheiten entdecken und annehmen, daß der Anwender hier auf sich selbst gestellt ist. Aber nein: eine gesonderte Hilfedatei - MAKRO.HLP - wurde dem Programm mitgegeben und kann sogar aus dem Decoder heraus aufgerufen werden. Wenn Sie nicht umständlich in der regulären Hilfedatei suchen wollen, bis Sie den Link entdeckt haben, wählen Sie folgende Abkürzung im Menü: „T-Online/Makro“ und - ganz unten - „Makrohilfe“. Und schon können Sie mit „ifnot“, „makechar“ oder „messagebox“ zum kleinen Programmierer werden ...

 

Herbert Hertramph