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Gesucht - gefunden

 

Email-Adressen-Suche im Internet - die  Nadel im Heuhaufen

 

Sie nutzen seit einiger Zeit einen Online-Dienst und schätzen daran insbesondere die elektronische Post? Viele Ihrer Adressaten sind nur über das Internet zu erreichen - und nicht immer ist die Email-Anschrift zur Hand? Oder Sie sind auf einen interessanten Beitrag eines Autors oder Künstlers gestoßen, bei dem Sie sich nicht sicher sind, ob er überhaupt im „Netz der Netze“ ist? Tja, wenn es jetzt so etwas wie eine Telefonauskunft fürs Internet gäbe ...

 

 

Bei kommerziellen Online-Diensten wie CompuServe oder AOL gibt es Mitgliederverzeichnisse. Doch das Internet hat auf Grund seiner offenen Struktur keine zentrale Stelle, die die Teilnehmer erfaßt würde (auf Ausnahmen werden wir gleich noch zu sprechen kommen). Und so gleicht die Suche nach einem potentiellen Internet-Surver der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen. Glücklicherweise gibt es aber inzwischen eine Reihe von Hilfsmitteln, die eine solche Suche in vielen Fällen doch noch zum Erfolg werden lassen.

 

Das „Arsenal“ an Utilities und Begriffen, die man noch vor kurzer Zeit für seine Nachforschungen benötigt, klingt furchterregend: Gopher, Veronica, Finger, WAIS- und WHOIS-Datenbanken usw. Da inzwischen aber auch schon viele Verbindungen zwischen diesen Diensten und dem WorldWideWeb bestehen, reicht oft schon ein moderner Browser wie Mosaic oder Netscape in den 2er-Versionen. Lediglich um das Hinzufügen eines guten Telnet-Clienten werden Sie nicht herumkommen. Denn viele der Links im WWW rufen eine solche Verbindung von Computer zu Computer auf. Im Windows-Bereich hat sich in letzter Zeit das Programm Ewan durchgesetzt, das problemlos in die Web-Browser eingebunden werden kann. Gerade für unseren Zweck hat es gegenüber anderen Telnet-Clienten den entscheidenden Vorteil, daß sich die Suchergebnisse protokollieren oder durch die Zwischenablage übernehmen lassen.

 

 

 

Netfind: Suche an der Quelle

 

An der Universität von Colorado wurde vor einigen Jahren Netfind entwickelt. Netfind bedient sich der Finger-Technik, um direkt bei den Hostservern von Einrichtungen nach den gewünschten Informationen zu suchen. Dies ist aus dem Blickwinkel des Datenschutzes nicht ganz ungefährlich, weshalb manche Server ein solches Eindringen gar nicht erst zulassen. Wenn Sie allerdings eine genauere Vorstellung davon haben, wo der Gesuchte zum Beispiel arbeitet, kann sich Netfind lohnen. Nur müssen Sie bei größeren Institutionen, wie etwa Universitäten, damit rechnen, daß Ihnen eine lange Liste von exotisch anmutenden Hostnamen eingeblendet wird. Sie werden dann aufgefordert, die Suche auf maximal drei Server zu beschränken, was manchmal ein reines Glücksspiel ist. Dafür ist die Anwendung recht einfach: Sie loggen sich per Telnet oder Gopher in einen Netfind-Server ein und brauchen nun nur noch den Namen und beliebige Zusatzinformationen einzutragen, also z. B. „schulz uni hamburg de“. Verwenden Sie nur den Vor- oder den Nachnamen, nicht beide zugleich! Netfind kommt ohne komplizierte Datenbanksprache zurecht. Der Hauptserver in Colorado - „bruno.cs.colorado.edu“ - ist oft ausgelastet; Sie sollten lieber einmal „netfind.icm.edu.pl“ in Polen probieren. Als Usernamen geben Sie „netfind“ ein.

 

 

 

WHOIS-Datenbanken: Die traditionelle Suche

 

Auch das Internet bedarf einer gewissen Organisation und Koordinierung, die die Dienste des InterNIC übernommen haben. Neben General Atomics (allgemeine Informationsdienste), AT&T (Betreuung von Verzeichnissen und Datenbanken) unterhält Network Solutions einen Registrierungsdienst, um z. B. die Mehrfachvergabe gleicher Adressen zu vermeiden. Auf die WHOIS-Datenbanken dieses Dienstes kann zugegriffen werden, wenn Sie eine Adresse in den USA im Ausbildungs-, Verwaltungs- oder Geschäftsbereich suchen. Das Vorgehen ist ähnlich wie bei der Netfinde-Suche. Man muß also über einige Zusatzinformationen verfügen und sollte nicht erwarten, in jedem Fall fündig zu werden. Sie könnten sich zwar prinzipiell mit Telnet Zugang verschaffen, z. B. mit „telnet whois.internic.net whois“ (der militärische Bereich ist über „nic.ddn.mil“ erreichbar), empfehlenswerter sind die Gopherstrukturen, die Ihnen sofort eine große Auswahl von WHOIS-Servern zur Verfügung stellen. Prinzipiell ist sogar die Suche per Email möglich, ganz ohne Telnet und Gopher. Um Einzelheiten zu erfahren, senden Sie eine Mail mit dem Wort „help“ im eigentlich Text an folgende Anschrift: „whois@whois.internic.net“.

Weniger bekannt ist, daß es auch ein europäisches Gegenstück zu den InterNIC-Servern gibt: die RIPE-WHOIS-Datenbanken. Eine ausgezeichnete WWW-Adresse, die sowohl die RIPE- als auch die InterNIC-Suche per Eingabmaske erlaubt, ist „http://nap-roma.uni.net/cgi-bin/whois“.

 

 

 

X500: Eine empfehlenswerte Formel

 

Wer einen modernen Web-Browser besitzt, der die Möglichkeit hat, Listboxen und Formblätter darzustellen, sollte auf jeden Fall die Suche über das X.500-Gateway probieren, das an der Universität Chemnitz entwickelt wurde. Insbesondere bei gesuchten Adressen aus dem deutschen Hochschulbereich oder aus Verbänden wird man hier dank klarer Auswahlboxen und Baumstrukturen schnell fündig. Oft erscheinen außer der reinen Email-Adresse noch Zusatzinformationen wie Telefonnummer, Abteilung, Anschrift usw. Starten Sie mit „http://tricia.hrz.tu-chemnitz.de“.

 

 

 

Usenet-Suche: Spurensuche per Email

 

Wie wir an den bisherigen Verfahren gesehen haben, zielen viele der Suchmöglichkeiten auf einen Personenkreis ab, der früher hauptsächlich das Internet nutzte (Studenten, Wissenschaftler, amerikanische Regierungsstellen usw.). Durch den Erfolg des WorldWideWeb wurde das Internet aber auch viele außerhalb der angestammten Institutionen interessant. Neben Firmen sind dies oftmals Privatpersonen, die über einen örtlichen Provider die Möglichkeiten des Internet begeistert nutzen. Sie beteiligen sich auch oft an den Diskussionen der Newsgroups. Da die ca. 10.000 Themengebiete vom Pflanzenanbau über Psychologie bis zu Sportveranstaltungen reichen, gibt es viele Net-Surfer, die hier irgendwann einmal einen Beitrag geschrieben haben. An dieser Stelle setzt der „Usenet Address Server“ ein. Die Artikel der Newsgroups werden nach (Absender-)Adressen durchforstet und in eine Datenbank eingeordnet. Sie können diese Datenbank per Email erreichen, indem Sie eine Nachricht an „mail-server@rtfm.mit.edu“ richten. Der eigentliche Text enthält dann die Zeile „send usenet-addresses/[Stichwörter]“, also z. B. „send usenet-addresses/koch robert frankfurt uni“. Sie können ruhig alle Hinweise angeben, die Ihnen einfallen, da positive Suchergebnisse auch dann mitgeteilt werden, wenn nicht alle Kriterien erfüllt sind. Die Antwort erhalten Sie ebenfalls per Email. Wenn Sie mehrere Personen suchen, müssen Sie übrigens nicht verschiedene Anschreiben verfassen, sondern können die Angaben in der gleichen Mail, jeweils in einer neuen Zeile, einfügen.

Wer ohnehin mit WAIS-Datenbanken arbeitet, der kann sich auch alternativ bei „cedar.cic.net“ einloggen (Datenbank „usenet-addresses“, Port 210).

 

 

 

White Pages: Telefonbücher fürs Internet

 

Bekannt sind die „Yellow Pages“, eine Art Branchen-Telefonbuch für das Internet, die sogar als Buch erhältlich sind. Daneben existieren inzwischen einige „White Pages“-Anbieter, die über das WorldWideWeb erreichbar sind. Bei ihnen kann man seine eigenen Internet-Adressen, manchmal mit einigen Zusatzinformationen wie Beruf, Institution usw., hinterlegen, die dann in die Datenbanken aufgenommen werden und jedermann für Suchvorhaben zur Verfügung steht. Manche dieser Dienste bedienen sich zusätzlich noch des „Clippings“, das wir bereits beim Usenet-Adress-Server kennengelernt haben: Sie extrahieren aus Web-Pages, Newsgroups-Artikel und anderen Internet-Quellen die entsprechenden Anschriften. Zwei der größeren Dienste, die es inzwischen nach eigenen Angaben auf über 3 ½ Millionen Anschriften gebracht haben sind Four11 („http://www.four11.com/“) und LookUp („http://www.lookup.com/“). Unsere Tests mit Four11 haben ergeben, daß die Usenet-Beiträge sogar hin bis zu den deuten FidoNet-Teilnehmern indiziert werden. Empfehlenswert auf Grund der komfortablen Eingabemöglichkeiten im Web sind auch noch folgende Seiten: Internet Address Finder („http://www.iaf.net/“), Email address Search Programm - ESP („http://www.mailbox.co.uk/esp/welcome.cgi/“), Austrian Electroic Mail Directory („http://www.carrier.co.at/email/“), Statewide Email Search („http://www.state.sd.us/cgi-shl/email.pl“) und EINet Galaxy Directory Services (z. B. „http://www.primenet.com/solutions/educemai.htm“), PHWWW Netpages („http://www.aldea.com“) und sogar einen Server für russische Anschriften haben wir aufgetrieben: RIPN Network Information Centre (http://www.ripn.net/nic/NICHomePage.html).

 

 

Noch zwei kleine Hinweise zum Schluß:

- Sollten Sie absolut nicht fündig werden, gibt es für solche Notfälle die Newsgroup „soc.net-people“, in der Sie Ihr Anliegen bekanntgeben können.

- Wenn Sie vermuten, daß der Gesuchte einen AOL-Account besitzt, dann können Sie eine Mail an „NameSearch@aol.com“ senden, die Namen, Region und Wohnort des potentiellen Mitgliedes enthält. Sie bekommen dann die exakte AOL-Adresse per Email zugesandt.

 

Herbert Hertramph